frei bearbeitet nach Paul Zechs Nachdichtung
François Villons: Eine verliebte Ballade
für ein Mädchen namens Yssabeau
im klee hat der mai ein bett gemacht, für deinen leib und eine lange nacht, da will ich sein im tiefen tal dein nachtgebet und dein sterngemahl -- ich schrie mir schon die lungen wund: ich bin so wild nach deinem erdbeermund! ich schrie mir schon die lungen wund beim gedanken an deinen erdbeermund, an deinen wunderbaren leib, da blüht mir ein süßer zeitvertreib -- ich habe jetzt ein rotes tier im blut, das tier schürt in mir neue glut! im tiefen erdbeertal, im duftenden haar, schlief ich so manches sommerjahr bei dir und schlief doch nie zuviel, komm her, ich weiß ein schönes spiel -- im dunklen tal, im feuchten muschelgrund ... ich bin so wild nach deinem erdbeermund! die graue welt macht keine freude mehr, ich gab den schönsten sommer her, hast nur den roten mund noch aufgespart, für mich so tief im schwarzen haar verwahrt -- ich suche ihn im wintertal, im aschengrund ... ich bin so wild nach deinem erdbeermund! im wintertal, im schwarzen erdbeerkraut, hat der schnee sein nest gebaut und fragt nicht, wo die liebe sei. wär' nur der winter erst vorbei und wieder grün der wiesengrund ... ich bin so wild nach deinem erdbeermung! ich habe doch das rote tier so tief erfahren, als ich bei dir schlief! |
erschienen auf: Enfant Terrible (2006) |
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